3.09.2016

Erdogan räumt auf

 

Angesichts der anstehenden Aufräumarbeiten, denen sich der Präsident der Türkei neuerdings mit Eifer widmet, drängt sich der Verdacht auf, dass der vielgeschmähte Putsch nicht nur ein Gottesgeschenk, sondern eine sorgfältig vorbereitete Aktion gewesen ist, um eben diesem Präsidenten Handlungsfreiheit für seine Vorhaben zu verschaffen, als da wären: Ausmerzung aller parlamentarischen und nichtparlamentarischen Kritiker seiner Politik. Ausmerzung der freien Kunst und Literatur, sowie der freien Wissenschaften. Jetzt vergreift er sich auch schon an den Katholiken, indem er deren Patriarch in seine Verschwörungssaga einbezieht – also es geht auch gegen die Religionsfreiheit. Was dabei herauskommen soll, ist klar: eine islamistische Diktatur. Erdogan besorgt als aktiver Politiker die weltlichen Geschäfte des IS und hegt dabei den Traum von der Auferstehung des osmanischen Reiches mit ihm selbst als Sultan und Herrn über Leben um Tod seiner Untertanen – siehe Wiedereinführung der Todesstrafe und gleichzeitige Beendigung der Unabhängigkeit von Richtern und Gerichten.

Das bedeutet, die Dinge, die just in der Türkei passieren, bei ihrem richtigen Namen zu nennen. Erdogan will Sultan werden. Der Putsch war eine Chimäre, deshalb auch nächtlich. Eine Art Nachtgespenst, dass er keine reale Grundlage hatte, beweist das nachher kam. Das haben auch die USA, die Erfahrung mit solchen Manövern haben, sehr klar erkannt und Gülens Auslieferung daher verweigert. Nach Beweisen für den Putsch und seine Beteiligung daran gefragt, musste Erdogan verstummen. Er hatte und hat sie nicht. Er hat nichts – nur eine leichtgläubige Anhängerschar, die ihm jede Mauschelei, jede Durchstecherei wie einem Gott verzeiht. Es sind die Nachfahren jener Türken, die vor Jahrzehnten nach Deutschland kamen, weil man ihnen in der Türkei Fez und Schleier verbot. Den volkstümlichen Islam der Osmanen, sie haben ihn noch heute und sind also begeisterte Anhänger von Sultan Erdogan.

Die Türkei in der Europäische Union – das können und sollten die Europäer sich in die Haare schmieren. Stattdessen sollten unsere Bedenkenträger das Kind bei seinem richtigen Namen nennen und der lautet Großmannssucht. Erdogan ist nicht der Erste, den sie packt und sie pflegt nicht mehr los zu lassen wen sie hat. Es war ein Fehler, diesem Mann eine Vertrauensstellung einzuräumen, er wird sie zur fortgesetzten Erpressung Europas nutzen, es sei denn, ihm gingen die Flüchtlinge aus, aber die Islamistische Fraktion wird da schon für Nachschub sorgen, damit da immer fette Weide ist. Es bedarf keiner Schmähgedichte a la Böhmermann, die Wahrheit ist bedrohlich genug und zudem anachronistisch, denn das osmanische Reich wird nicht wiederkehren, dagegen dürften mindestens die Saudis und die Ägypter sehr viel einzuwenden haben und natürlich die Perser. Nennt das Kind beim Namen und tut das öffentlich, das ist genug und dagegen kann er sich nicht anders wehren als mit der Tat – indem er das nämlich nicht tut. Wenn ihr weiter versucht, diskret zu bleiben´, ehrt euch das zwar als höfliche Menschen, aber er wird euch weiter auf der Nase tanzen und ich bin sicher, das könnt ihr jetzt gerade nicht so gut gebrauchen, wo ihr mit eurem eigene dumpfen Nationalismus zu ringen habt. Viel zu lange habt ihr den wohlweislich übersehen, aber der verschwindet nicht von allein. Habt ihr das überhaupt jemals wirklich geglaubt oder habt ihr einfach Augen und Ohren verschlossen? Nun – ihr bekommt ein Reich in eurer Nähe und das heißt Kaiserreich Türkei oder was meint ihr? Passt auf, Leute…es mag euer Tod nicht sein, aber auf alle Fälle werden die nächsten Jahrzehnte sonst sehr, sehr ungemütlich.

 

 

 

 

 

 

 

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