26.03.2013

Echnaton und die Tragödie des Monotheismus

 

Echnaton oder vielmehr Amenhotep IV war ein Sohn Amenhoteps III und der Großen Königlichen Gemahlin ( so ihr amtlicher Titel) Teje. Mit Rufnamen hieß der vierte Amenhotep Wan – Re oder in der Aussprache der damaligen Zeit wohl Wanrija. Er war nicht von allem Anfang an zum Thronfolger bestimmt gewesen, aber die älteren Söhne des dritten Amenhotep starben und er allein blieb übrig.

Wanrija war bereits ehe er König wurde, verheiratet mit einer Tochter aus bestem Hause, deren bürgerlichen Namen wir nicht kennen, der Name, den ihr der König verlieh, war Nofertiti (die Schöne die gekommen ist) oder in unserer Gewohnheit Nofretete. Das bedeutet nicht, dass sie von weither gekommen sein muss, wie manche meinen, es bedeutet, dass sie in die Familie gekommen ist. Nofretete und Wanrija verstanden sich ganz gut und sie war ja auch wirklich eine schöne Frau – selbst nach modernen Maßstäben. Das eine Auge, das ihrer Büste fehlt, muss nicht bedeuten, dass sie einäugig gewesen wäre. Plausibler erscheint mir die Annahme, dass in diesem Auge ausprobiert wurde, welche Gestaltung ihrer Augen an der endgültigen Statue am besten gewesen wäre – die Büste ist ja nur ein sozusagen Studienobjekt des Hofbildhauers Thutmosis. Das Paar hatte sechs Töchter, von denen eine im Laufe ihrer Regentschaft verstarb, eine andere ihren Halbbruder Tut Anch Aton heiratete und mehrere Fehlgeburten hatte. Nachfolger des Wanrija wurde sein Mitregent Sem ench Ka Re, dann Echnatons vermutlicher Schwiegervater der schon bejahrte Eje, Nofretetes Vater, ihm folgte besagter Tut Anch Aton und diesem dann wiederum sein Schwager Har em Heb. Er ist der letzte König der achtzehnten Dynastie. Neben Nofretete hatte Wanrija noch andere Frauen, bekannt ist die Nebenfrau Kija, aber die Mutter des Tut ist nicht sie, sondern Wanrijas Schwester Baket Aton. Sowohl Kija als auch Nofretete verschwanden stillschweigend von der Bildfläche, Kija fiel wahrscheinlich einem Attentat zum Opfer. Sie wurde an der Seite der königlichen Familie in Achet Aton bestattet und später von Tut mit den Särgen der königlichen Familie ins Tal der Könige umgebettet. Das mag der Preis gewesen sein um den er die alte Religion wieder einführte. Der Name des Königs Echnaton aber wurde auf allen Königslisten getilgt – warum?

Weil er, wir wissen es, etwas Ungeheuerliches tat: er versuchte, Ägypten in einen monotheistischen Gottesstaat umzuwandeln, dessen einziger Priester der König war, der alle anderen Priester als seine Stellvertreter erst beauftragen musste, den Kult des Aton an anderen Stätten durchzuführen. Dieser Kult des Aton war in seinen Opfern unblutig, in  seinen Tempeln geschah er bei hellem Tageslicht, die Tempel selbst waren durchweg öffentlich und jeder Untertan war angewiesen, einen Altar für den Aton zu errichten und davor zu beten. Wie kam es dazu?

Wir müssen hier etwas ausholen. Am Ende der Herrschaft der Hyksos als sich der Widerstand gegen sie im ganzen Land formierte, da waren es bestimmte Nomaden, die herumzogen und indem sie ihre Herden herumführten, sie waren Schafzüchter, die Rolle von Mittelsmännern zwischen Süden und Norden spielten. Durch ihre geheimdienstliche Tätigkeit wurde die Koordination der Widerstandsnester erst möglich und diese zeitigte dann auch Erfolge: die Hyksos wurden ausgetrickst und nach zwei großen Schlachten, in denen sie unterlagen,  endgültig vertrieben. Zum Dank für ihre Tätigkeit wurde der Gott der Nomaden der neue Reichsgott – aber in die verborgenen Lehren ließen die Gelehrten der alten Kollegien die Neuen nicht eindringen- sie wurden mit dem äußeren Gepränge einer reichsweiten Volksreligion belohnt und wie sich zeigte, wussten sie diesen Vorteil auch wohl zu nutzen und drängten das Königtum immer mehr beiseite, sodass bereits Amenhotep III sich nach Alternativen umsah und den Königsgott vom Reichsgott trennte. Wanrija verfolgte in dieser Hinsicht also nur, was bereits sein Vater begonnen hatte – die Ablösung des Amun  – Kultes durch einen anderen. Neben dem Tempel des Amun in Theben wurde ein Tempel des Königsgottes Aton errichtet, der diesem in vielen Dingen diametral entgegen gesetzt gestaltet wurde. Es gab kein dunkles Adyton mehr (Amun, der Verborgene, musste überall verborgen werden), sondern wie die Sonnenscheibe überall zu sehen war, so auch das Allerheiligste des Aton. Es gab kein Götterbild mehr, sondern Aton wurde versinnbildlicht im Zeichen der strahlenden Sonnenscheibe, deren Spitzen in Lebenszeichen – für das ewige Leben – auslaufen. Die Figuren des Stifters Wanrija wurden nicht, wie üblich, idealisiert, sondern eher in ihrem Realismus noch karikiert, denn es sollte alles so dargestellt werden, wie die Sonne es zu sehen bekam.

Die Revolte des vierten Amenhotep wurde von den übrigen Priesterkollegien unterstützt und er hatte Erfolg, die Priester des Amun zogen aus ihren Tempeln aus und gingen fortan ihren zivilen Berufen nach, wenn sie denn solche hatten, denn in letzter Zeit waren da böse Unregelmäßigkeiten aufgetreten. Allzu sehr hatten sich die Priester darauf verlassen „ vom Altar ernährt“ zu werden und hatten weder privaten Besitz gesammelt noch private Berufe erlernt. So wurden viele von ihnen zu Bettlern, aber das Volk bemitleidete sie nicht im Geringsten. Sie hatten schließlich beim Eintreiben ihrer Abgaben auch kein Mitleid gehabt, sondern eher zu viel genommen als einmal zu wenig. Der Hof war hoch erfreut, denn die Anmaßung der Amunpriester war auch hier beinahe allen ein Dorn im Auge gewesen. Die Amunpriester beschwerten sich daraufhin bei den alten Kollegien, aber auch die zeigten ihnen die kalte Schulter und hielten zu ihrem Zögling Wanrija. Der Fehler der ersten Könige des Neuen Reiches schien behoben zu sein.

Aber dann geschah etwas Unvorhergesehenes: Wanrija kippte alles – nur noch Aton sollte anzubeten sein. Die alten Kollegien, seit langem erfahren in der Gewissheit, dass es nur ein Göttliches gäbe, das aber allen gehört, waren entsetzt und versuchten Wanrija aufzuhalten, der aber nannte sie Verräter an der eigenen Überzeugung und ließ nicht mit sich reden, vielmehr zog er aus Theben aus und bot der gesamten Priesterschaft Ägyptens die Stirn. Auf jungfräulichem Boden ließ er die Stadt Achetaton aus dem Boden stampfen und zog mit dem gesamten Hof dorthin um.

Das Weitere kennt man, dem neuen Glauben war kein Glück beschieden und das nicht nur, weil sich die alten Kollegien nun mit den Amunsleuten solidarisierten, das ging nun wirklich zu weit. Auch das Volk, das Amun nur selten verehrt hatte – seine Priester waren zu unbeliebt – wehrte sich nun erbittert dagegen, dass man ihm seine Götter rauben wollte. Und so versank Echnatons Reformation in reinster Nichtachtung. Es kam nicht einmal zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die Beschlüsse Echnatons wurden außerhalb Achetatons einfach nicht beachtet. Denn gegen den König zu revoltieren war Auflehnung gegen die Maat, was niemand wollte, denn gerade der König hatte die Maat ja verletzt, aber etwas nicht gehört, nicht gelesen, nicht zur Kenntnis genommen zu haben konnte ja schließlich jedem mal passieren, da drückte die Maat schon mal ein Auge zu. Achetaton verfiel, ebenso schnell wie es gebaut ward, ward es auch verloren, schon die Generation nach Wanrija fand die Stätte kaum mehr. Der Hof siedelte unter Tut nach Theben zurück und setzte Amun wieder in seine Rechte ein – sehr zum Missfallen der alten Kollegien, die aber nun den Preis für Echnatons vorschnelle Oberflächlichkeit zahlen mussten. Schon unter der nächsten Dynastie aber zeigte sich, dass sie richtig gehandelt hatten, denn unter den Ramessiden wurde Amun bedeutend zugunsten des alten Ptah und seiner Stadt Memphis zurückgestellt. Er erreichte niemals wieder seinen alten Glanz, auch wenn er respektvoll behandelt wurde und seinen Besitz behielt, ja sogar noch erweiterte. Aber er war im ägyptischen Pantheon nun ganz und gar zu einer Gottheit ehrenhalber geworden. Echnatons Monotheismus aber war gescheitert – nicht am Widerstand irgendwelcher Kollegien, sondern an dem des Volkes, das sein Herkommen verteidigt hatte – auch gegen den Sachwalter der Götter, an den sie nun nicht mehr glaubten, wenn er eben diese Götter verleugnete.

Dazu muss man freilich verstehen, was Götter in Ägypten bedeuteten. Sie waren nicht, wie in Griechenland, Gestalten die unter ihnen und auf der gleichen Erde lebten, nur eben für immer, sondern sie waren Gestaltungen ewiger Prinzipien, Garanten dafür, dass die Sonne auf- und unterging, dass der Nil Wasser führte, dass Menschen zur Welt geboren werden konnten, dass Heilung bei Krankheit geschah und Unheil vermieden wurde – sie garantierten die Wohlfahrt Ägyptens und aller seiner Menschen  – die griechischen Götter konnten derweil schlafen, sie waren zwar da, aber es kam im Grunde nicht auf sie an. Ein Mensch aber, der die Prinzipien leugnete, nach denen Leben sich vollzog, konnte nur Unglück über Ägypten bringen. Echnaton strampelte sich weidlich ab, diese Folgerung aus der Welt zu schaffen, indem er den Aton als allsehend und allgütig propagierte und alle Eigenschaften aller Götter quasi auf ihn übertrug, aber das glaubte ihm niemand – das Leben war zu groß, dass ein einziges Prinzip es ganz hätte erfassen können.

Wenn man nun Echnaton als den Vater des Monotheismus anzusehen beliebt, so muss man auch ansehen, dass dieser Monotheismus seinen Widerspruch bereits in sich trägt. Das ist schon daran zu sehen, dass kein Mensch den Anforderungen des Monotheismus zu entsprechen in der Lage ist. Alle monotheistischen Religionen haben Beimengungen polytheistischer Natur: Israel die Schechina und die Ruach, der Islam Ali und die Heiligen, die den Gläubigen oft näher stehen als Allah und Mohammed, der zuletzt auch gottähnlich geglaubt wird, die Christen endlich haben von vornherein ihre Gottheit in drei Gestalten und dazu noch eine vierte, die Muttergottes, die beinahe eine Göttin ist, jedenfalls gibt es nichts, was sie ernstlich von einer solchen unterscheidet als ihr Platz in der Hierarchie – sie gehört nicht direkt zur Triade. Einst gehörte sie dazu, die erste christliche Triade bestand aus Vater, Mutter und Sohn. Aber dann kamen die Priester und scheuchten sie fort und setzten den Heiligen Geist auf ihren Thron, der übrigens – auch weiblich ist, aber das wussten sie nicht, weil sie kein Hebräisch verstanden.

Jedenfalls rutschte der Monotheismus überall aus, wo er eingeführt worden war – aber das war nicht der Monotheismus Echnatons, sondern eine ganz andere Sache. In Israel war es der eine Gott Jahwe, der vor dem babylonischen Exil der Priesterschaft ein Nomadengott, ein Stammesfetisch gewesen war und sich erst im babylonischen Exil  zum allgewaltigen Jahwe mauserte. Vorher war er ein schlichter Wettergott gewesen, neben dem es andere Götter gab, die von Israeliten nur nicht angebetet werden sollten. Dieser  Wettergott hatte, wie das Wetter eben, seine Launen. Gutes tat er niemals, Böses oft. Denn seine Sonne schien auf Gerechte wie Ungerechte, aber an seinem Volk Israel rächte er sich dauernd wegen irgendwelcher Lappalien. Zuletzt ließ er ihnen den Staat untergehen und zerstreute sie in alle Welt – so war seine Unterstützung beschaffen als sein Volk sie dringend brauchte.

In der Begeisterung des Glaubens an Allah eroberten die Muslime eine halbe Welt zusammen. Teils wirkte sich diese Eroberung segensreich aus, zum Beispiel im westgotisch christlichen Spanien, teils aber auch katastrophal wie im uralten Kulturland Ägypten. Aber dann gab es auf einmal keine Hilfe von Allah, als es im neunzehnten Jahrhundert darum ging, das Eroberte zusammen zu halten. Die Europäer kamen und versetzten die Muslime in koloniale und halbkoloniale Unterdrückung und da war kein Allah weit und breit. Erst in der Folge des zweiten Weltkrieges, als Europa schwach geworden war, befreiten sich die muslimischen Völker – hat Allah den Weltkrieg gemacht, von dem sie profitierten? Hat er nicht. Sondern eine europäische großindustrielle Kamarilla bekam den Hals nicht voll und hatte aus ihrer ersten Niederlage nichts gelernt, daher kam dann gleich die zweite, schrecklichere, die alle Völker Europas in Mitleidenschaft zog, nur die Vereinigten Staaten nicht. aber die hatten keine Kolonien. Nachdem  hatten sie welche – nur hießen sie nicht so. eDamit war die Unfähigkeit monotheistischer Gottheiten erwiesen und dass die entsprechenden Religionen fortbestehen durften, verdankten sie nur dem Schatz an ethischen Regeln, die sie immerhin auch vermittelten. Sie verdankten es der Tatsache, dass sie den ethischen Regeln eine der jeweiligen Kultur angemessene Sprache verliehen. Aber niemand hat erst einmal die Waffen vergessen, die durch sie gesegnet worden waren und niemand vergisst wohl den ekstatischen Segen, den sich die Siegermächte durch sie erteilen ließen, uneingedenk der Annahme, dass ihr Gott ja auch der Gott der Besiegten war. Der Monotheismus war also geteilt: es gab nicht nur die drei monotheistischen Weltreligionen, es gab darunter noch einen Gott der Sieger, einen der Besiegten, eine der Katholiken, einen der Lutheraner, einen der Kalvinisten und nota bene auch einen der Zeugen Jehovas. Diese Götter konkurrierten alle miteinander unter dem Deckmantel des Monotheismus, also – er ließ sich  auch von diesem Aspekt her nicht durchhalten. Praktische spirituelle Relevanz besaß dieser Gott natürlich nicht. Praktische politische Relevanz besaß er umso mehr, aber das war wohl eher die Relevanz seiner Bekenner.

Und Echnaton hat das alles losgetreten? Glücklicherweise besaßen die siebzehn Jahre in denen er regiert hat diese Bedeutung nicht, Ägypten hat sie vergessen und mit Recht. Aber die Idee wurde auch anderswo gefunden, nämlich in den Steppengebieten Transjordaniens und des Sinai, wo einige Beduinenstämme unter der Überaufsicht Ägyptens lebten. Die schlossen sich mehr oder weniger friedlich zusammen und erklärten den Gott der stärksten Sippe als ihren eigenen. Diese stärkste Sippe nannte man nach ihrem Gott die Jahva – Beduinen. Dieser Zusammenschluss von Sippen brach eines Tages in die Territorien der ackerbauenden Bewohner Kanaans ein, erschlug die Einwohner (Gottesbann) mit Mann und Maus und bemächtigte sich ihrer Ländereien. Das Weitere ist bekannt. Eines schönen Tages legten sie so wenig Realitätssinn an den Tag, dass sie sich mit dem mächtigen Neubabylonischen Reich anlegten – und natürlich von diesem plattgewalzt wurden, wie nicht anders zu erwarten gewesen. Aber die Babylonier waren großmütiger als man meint: sie verzichteten darauf, die Israeliten insgesamt niederzustechen, sie deportierten nur die Adelsschicht mit der Absicht, sie zu zivilisieren. Das gelang ihnen auch zu einem großen Teil, denn als unter den Persern, die ihrerseits die Babylonier besiegten, eine lokale Verwaltung eingerichtet werden sollte, da kehrten nur relativ wenige Ehemalige nach Israel zurück, fortan bestanden zwei Zentren des Jahweglaubens, einer in Mesopotamien und einer in Israel. Das mesopotamische Zentrum sollte in der Zukunft sogar normierende Bedeutung für das Judentum erlangen (babylonischer Talmud).

Im römischen Reich entstand aus der Mitte des Judentums heraus das Christentum. Dummerweise berief es sich dabei auf einen gewissen Jesus, der gar kein Christ, sondern ein an Ägypten geschulter Philosoph gewesen war. Dadurch gerieten die Christen fast von Anfang an in Widerstreit mit dessen Philosophie, die übrigens im römischen Reich gut Karriere machte. Die Christen vertraten einen modifizierten Monotheismus indem sie ihren Gott unter mehreren Aspekten betrachteten: einem historischen, einem menschlichen und einem rein spirituellen: dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Das nun wieder ging einem Orientalen nicht so recht ein und daher wird im Koran auch immer ein Unterschied zwischen den Dreigötterverehren und den Philosophen gemacht, die nach dem Evangelium (Einzahl) leben. Allah war hingegen ein konsequenter Monotheos und vielleicht die geschickteste Konstruktion von allen, denn der Islam enthält sich konsequent jedweder Beschreibung und Zuweisung von Eigenschaften an Allah. Er hat alle und keine und thront in unnahbarer Herrlichkeit über den Sphären. Er weiß alles, sieht alles und handelt keineswegs, sondern vermerkt alles in seinem Buch, das am Letzten Tag geöffnet und nach dem gerichtet werden wird.  Das ist ein großer Fortschritt und eine große Einsicht gegenüber den vorigen Konzepten, denn es war inzwischen klar geworden, dass Gott keineswegs in die Geschicke der Menschen eingreift. Also gestand man dem Menschen Handlungsfreiheit zu und vertagte alle Gerechtigkeit auf den Letzten Tag des Gerichtes. Der Islam ist der Meinung, dass jeder Mensch selbst wissen muss und selbst wissen kann, was gut und böse ist und wenn er es nicht weiß, schaue er im Koran und in den anderen Büchern nach, da wird er es finden. Die Vernunft spielt im Islam eine ganz entscheidende Rolle und Allah ist der Wissen Verwaltende, also und daher ist der Islam auch nicht wissenschaftsfeindlich. An den Hochschulen des Morgenlandes wurde geforscht und experimentiert dass sich die Balken bogen, während sich in Europa die Christen als fromme Affen von den Bäumen herab ließen. Nur seinem Gesandten stand Allah in allen Dingen zur Verfügung wie ein gehorsamer Sklave. Nur ganz selten lesen wir im Koran, dass er sich dem Ansinnen seines Gesandten auch widersetzte.

 

Und all das geht nicht auf Echnaton zurück, das wollen wir mal klargestellt haben. Aber was bedeutete Echnaton für Ägypten? Er bedeutete für Ägypten Unmögliches. Den Amun konnte er noch mit dem Beifall Aller stürzen, darauf hatte man eigentlich nur noch gewartet – aber alle Götter aus Ägypten vertreiben, das war ein Ansinnen, das an den Nerv der Kultur ging. Denn ein grundlegendes Merkmal der ägyptischen Kultur ist die Kontinuität, die Ägypter sammeln alles und werfen nichts weg, ein Stein ihres Kulturgebäudes steht immer auf dem andern. Wenn nun einer kommt und alles weg hackt, was da liegt, entwurzelt er jeden einzelnen Ägypter, raubt ihm seine Identität. Man stelle sich das vor: jede Familie in Ägypten hatte seit alten Tagen ihren Familiengott, der für sie die Verbindung mit der Ewigkeit herstellte und mit den verstorbenen Ahnen und an den sie sich wenden konnten, falls die Ahnen versagten. Nun sollte es verboten sein, seine Dienste in Anspruch zu nehmen, nur noch über den König war eine Verbindung zum einzigen Gott möglich, ja, sollte man denn wegen jedem Scheiß zum König rennen? Man kann die Verzweiflung der Ägypter nur zu gut verstehen. Natürlich wurde das Verbot im Lande so gut wie nicht befolgt und damit war im Prinzip die Revolution des Echnaton bereits gescheitert. Zwar versuchten seine unmittelbaren Nachfolger Semenchkare und Eje noch verzweifelt, die Reform aufrecht zu erhalten, aber bereits Tut, der dritte in der Reihe, brachte die alten Götter wieder zu Ehren und das wohl nicht nur zwangsweise und falls doch gezwungen, so war es die Gemeinschaft aller Ägypter, die ihn dazu zwang. Unter Haremheb, der dem Tut folgte, war es schon, als habe es Echnaton niemals gegeben, das ägyptische Volk vergaß ihn wie einen bösen Traum. Erst unsere Zeit als eine Zeit des Monotheismus hat ihm eine Bedeutung zugemessen, die ihm in der ägyptischen Geschichte überhaupt nicht zukommt.

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